Hund alleine lassen – Trennungsangst überwinden
7 Tipps plus Antwort auf die Frage: Welpen allein lassen?
Zerkratzte Haustür, vom Heulen genervte Nachbarn, ein gestresster Vierbeiner – es ist nicht zu übersehen, dein Hund bleibt nur unter Protest alleine Zuhause. Doch niemand kann Bella oder Buddy 24 Stunden täglich Gesellschaft leisten oder seinen Liebling überall mit hinnehmen. Also gilt es, mit deinem Hund das Alleinebleiben zu trainieren. Dafür gibt es hier 7 bewährte Tipps, damit auch du deinen Hund stressfrei alleinlassen kannst!
Hund kann nicht alleine bleiben – was steckt dahinter?
Hund alleine lassen? Dafür ist das Rudeltier nicht gemacht. Ganz instinktiv sucht der Vierbeiner deine Nähe oder die von Artgenossen. Allerdings ist ein zweiter Hund nicht automatisch der Garant für problemloses Alleinbleiben. Schließlich verstehen sich viele Hunde als Beschützter von uns Zweibeinern. Gerade dann stresst es dein Tier enorm, wenn du das Haus verlässt und es die Kontrolle verliert.
Bei Hunden fallen die Reaktionen auf das Alleinbleiben unterschiedlich aus. Manche Hunde heulen dauerhaft, manche bellen, manche zerbeißen vor lauter Stress etwas, andere versuchen der Situation zu entkommen. Diese Hunde richten oft großen Schaden an, weil sie in ihrer Not Haustüren oder Fußböden kaputtbeißen. Lass es nicht so weit kommen. Hilf deinem Hund!
Tipp 1: Gewöhne deinen Hund daran, dass du dich unabhängig von ihm durch euer Zuhause bewegst. Er braucht dir nicht auf Schritt und Tritt zu folgen. Verhindere unbedingt, dass er sich auf markanten „Bewegungs-Kontrollposten“ platziert – wie vor Türen oder auf der Treppe. Schicke ihn zum Schlafen konsequent in sein Körbchen. Dein Liebling hat nicht den Job, auf dich aufzupassen. Verinnerlicht er das, hat dein Hund weniger Probleme, alleine zu bleiben.
Hund alleine lassen – selbst gelassen bleiben
Willst du deinen Hund alleine lassen, dann sorge dafür, dass dein Kommen und Gehen etwas vollkommen Normales wird. Dein Vierbeiner beobachtet dich ständig und zieht daraus Schlüsse, was als nächstes passiert. Er wägt ab, ob das gut oder schlecht für ihn ist. Schon vor deinem Weggehen wird dem Tier klar, dass du etwas ohne Hund vorhast. Du hast eben deine festen Abläufe, bevor du das Haus verlässt: Schuhe holen, Duft auflegen, Jacke anziehen, Schlüssel einstecken – ohne die Hundeleine anzufassen. Das zu sehen, kann deinen Hund schon in eine erste Aufregung versetzen. Darum sorge in diesem Moment für Gelassenheit.
Tipp 2: Verzichte auf eine zusätzliche Inszenierung deines Weggehens. Dein Hund braucht keine Abschiedsworte und kein aufgeregtes Hallo bei deinem Zurückkommen. Bleib also selbst ganz gelassen und mache dein Kommen und Gehen zum Selbstverständlichsten von der Welt.
Hund alleine lassen – dank Beschäftigung und Ruhe
Wie lange darf man seinen Hund eigentlich alleine lassen? Das hängt ein bisschen davon ab, wie lange dein Hund ohne Spaziergang auskommt. Ein sehr junger oder schon betagter Vierbeiner sollte nur kurz ohne Aufsicht sein. Ein gesunder, erwachsener Hund hingegen kann schon einige Stunden alleine bleiben. Das ergibt sich meist automatisch, weil die Kinder morgens in der Schule sind und die Eltern bei der Arbeit. Ein extrem langer Zeitraum wie 8 Stunden sollte absolut die Ausnahme bleiben. Ein Hund braucht seine Menschen, sonst vereinsamt er.
Tipp 3+4: Ein müder Hund ist ein braver Hund. So kann es sinnvoll sein, vor längerem Alleinbleiben mit dem Hund einen Spaziergang mit vielen Spielen oder eine längere Radtour zu unternehmen. Dabei geht es darum, dass der Hund sich vor der langen Zeit im Haus noch einmal löst, er wird seine Energie los und bekommt einen guten Grund zum anschließenden Schlafen. Dazu gehört der Tipp, dass hektische Beschäftigung vorm Alleinbleiben für deinen Hund sich negativ auswirkt. Das bringt ihn nur in Rage. Sorge direkt vor deinem Weggehen für eine ruhige Stimmung, um den Hund so wenig wie möglich aufzuregen. Denn: Ein ausgeglichener Hund ist ein braver Hund.
Hund alleine lassen – Trennungsangst überwinden
Du hast eine Videokamera oder ein Aufnahmegerät mitlaufen lassen und weißt jetzt: Oh je, dein Hund gerät ohne dich richtig in Panik. Er bellt, heult, buddelt, zerbeißt und kommt kein bisschen zur Ruhe. Dann besteht echte Trennungsangst beim Hund. Was tun?
Tipp 5+6: Soll dein Hund lernen, alleine zu bleiben, dann gib ihm eine sichere Höhle. Das heißt, gewöhne ihn an eine Transport- oder Gitterbox. Mache ihm diesen Ort im wahrsten Sinne schmackhaft. Lass ihn dort (nur dort!) besondere Kaustangen knabbern oder einen Kong ausschlecken. Schließe dabei die Tür und bewege dich wie gewohnt durch das Haus. Bevor du nun übst, wirklich wegzugehen, legst du vorab etwas besonders Leckeres in die geschlossene Box. Dein Liebling kommt erst daran, wenn du das Haus verlässt und er in die Box darf.
Mach dir aber klar, dein Vierbeiner ist dadurch nur für eine Weile abgelenkt. Er wird früher oder später merken, dass du wirklich weg bist. Idealerweise kommst du in der Übungsphase wieder, bevor dein Hund in Stress gerät.
Welpen alleine bleiben – ab wann und wie lange?
Neben der noch unzuverlässigen Blase sind Welpen hilfsbedürftige Tierbabys. Ganz instinktiv erleben Welpen das Alleinbleiben als gefährlich und geraten in Stress. In euren ersten gemeinsamen Tagen und Wochen sollte eine Trennung darum nicht mehr als eine geschlossene Zimmertür oder ein kurzes Warten in der Box im Auto bedeuten. Diese kurzen Trennungen sollte es trotzdem schon geben, damit du das längere Alleinbleiben etwas vorbereitest.
Tipp 7: Ein entspanntes Alleinbleiben beim Welpen kannst du nicht erwarten, du musst es bewusst trainieren. Beginne also mit einem kurzen Weggehen, sobald du dir sicher sein kannst, dass dein Kleiner eine leere Blase hat. Dann gehe aus dem Haus, mit Schuhen und Jacke und komme nach sehr kurzer Zeit zurück, ohne Verabschiedung, ohne Begrüßung. Dein Welpe soll lernen, deine Abwesenheit ist okay und ganz normal. Wenn du länger ohne Welpe unterwegs sein musst, bitte jemanden in der Zeit nach deinem Liebling zu sehen und zwischendrin mit ihm nach draußen zu gehen. Mache es deinem Welpen so leicht wie möglich und vermeide prägende schlechte Erfahrungen.
Trotz allem Üben bleibt dein Hund nicht alleine? Wenn du merkst, dein Liebling hat massive Trennungsangst und deine Trainingsversuche machen alles nur schlimmer, dann wende dich an einen professionellen Hundetrainer, der zu euch nach Hause kommt. Er wird dich, Bella oder Buddy gut kennenlernen und mit euch gemeinsam den richtigen Übungsweg finden. So lernt auch dein Hund, entspannt alleine zu bleiben.